Mit leicht zitternden Händen wählst du die Nummer eines Getränkeservices.

„Hallo, Patrick Seidel, wohnhaft ... ich hätte gerne achtzehn, nein machen Sie zwanzig Kisten Bier ... Ja, dritter Stock, wäre gut, wenn Sie jemanden hätten, der das hochträgt ... Ja, gegen Bezahlung.“

Dann folgt ein Pizzaservice.

„Ja, Hallo, Seidel ... acht von den dicken Blechen ... danke sehr!“

Und dann die Rundmail an deine Freunde. Freibier. Heute. Den ganzen Tag. Mit Pizza.

Der Tag wird ein voller Erfolg. Scheiß auf Bewerbungen, scheiß auf Frau Glasmacher, scheiß auf Hartz IV. Du bist am Nachmittag schon höllisch betrunken, bekommst die Hälfte der Party gar nicht mit (die machen deine Freunde dann aber schon ohne dich), bekommst auch nur im Halbschlaf mit, wie die Polizei deinen Freund Mike nach der dritten Ruhestörungsanzeige durch die Nachbarn mitnimmt und ihn wegen illegalem Drogenbesitzes verhaftet und dich dann auch gleich mitnimmt. Du wachst am nächsten Morgen in einer Ausnüchterungszelle auf, und ein Polizist fragt dich, wo das Geld herkommt.

Und die Geschichte will dir irgendwie niemand glauben ...

Irgendwie meinst du, dass das vielleicht nicht die beste Idee war. Natürlich hat man keine Anklagepunkte gegen dich, man muss dir am Ende sogar das Geld wiedergeben, aber das wird eine ganze Weile dauern. Und da inzwischen die Behörden von deinem plötzlichen Reichtum Wind bekommen haben, wird dein Hartz IV-Satz auch gekürzt - und so lange reichen dann erstaunlicherweise 14800 Euro - nun ja, die Party hat bereit den ersten Batzen davon gekostet - auch nicht ...

Und irgendwann landest du dann wieder in deinem normalen Leben und darfst dich wieder mit Frau Glasmacher herumschlagen.