„Wie bitte? Ihnen ist schon klar, dass hier eine Amtsträgerin vor Ihnen sitzt?“ Sie starrt dich aus hasserfüllten Augen an. Ihre Halsschlagader pocht. Das hast du prima hinbekommen! Wenn du jetzt Glück hast, dann wird sie gleich explodieren, und du kriegst eine andere Sachbearbeiterin.

Doch sie tut dir den Gefallen nicht. Sie lehnt sich zurück und atmet tief durch. „Gut, Herr Seidel.“ Verdammt. Die Halsschlagader pocht nicht mehr. „Das war eine Beamtenbeleidigung. Ich lehne es hiermit ab, ihren Fall weiter zu bearbeiten. Dies wird für Sie ein Nachspiel haben. Ein gerichtliches Nachspiel, da können Sie sicher sein. Ganz sicher bin ich auch ... schauen Sie mal hinter sich.“

Du überlegst noch, Widerstand zu leisten, lässt das dann aber doch sein.

„Da ist doch gar nichts.“

„Richtig. Da ist insbesondere keine Vitrine.“

„Hä?“

„In einer Vitrine könnte man Dinge ausstellen. Zum Beispiel könnte man da einen Bewilligungsbescheid für Sie ausstellen. Sie sehen da aber nicht einmal eine Vitrine. Das symbolisiert, wie weit sie von einem ausgestellten Bewilligungsbescheid entfernt sind: Weiter denn je. So weit, wie noch nie ein Mensch vor Ihnen. Ihr neuer Sachbearbeiter wird sich vielleicht bei Ihnen melden. Aber nicht mehr heute.“

„Aber es ist der Erste! Ich brauche ...“

„Das hätten Sie sich überlegen können, bevor Sie mich beleidigen. Und jetzt gehen Sie, sonst füge ich Hausfriedensbruch zu der Liste ihrer Verfehlungen hinzu.“

Du nickst und gehst. Das war ja nicht so erfolgreich.