Sie wird kreidebleich, entsetzt und geht einen Schritt zurück. „Das ... das haben Sie nun davon, Herr Seidel. Das haben Sie nun davon. Sie, sie sind ... Sie sind wirklich faul und unverschämt, aber immerhin, Sie haben Recht. Ich war ... unprofessionell.“

Sie strafft sich und sitzt wieder kerzengerade. „Nun gut, Herr Seidel. Für 3 Bewerbungen gebe ich Ihnen keine Bewilligung, dafür nicht. Aber Sie waren ehrlich zu mir. Ich gebe Ihnen die Gelegenheit, mir noch fünf weitere Bewerbungen zu bringen. Dann kriegen Sie die Bewilligung für diesen Monat.“

„Aber es ist der Erste ... und ich ... ich brauche ...“

„Das ist Ihr Problem. Ihre Miete zahlen wir, ihre Versicherung zahlen wir, und da müssen Sie bis morgen halt irgendwie über die Runden kommen.“

„Aber ...“

„Wie viele Mahnungen haben Sie bisher ignoriert, Herr Seidel?“

Hmm. Du bist dir sicher, das waren so einige ...

„Ich glaube, das waren so acht“, sagst du.

Klacker, klacker. Alleine das Klackern dieser Frau klingt so ... amtsmäßig. Nicht wie das flüssige Gleiten über die Tastatur, wie das ein Programmierer tun würde, sondern so ein Sekretärinnen-Klickern.

Oder du bildest dir das nur ein.

„Es waren mehr als zehn. Der Computer zeigt mir immer nur zehn an, aber hier unten geht es noch weiter!“

Du schluckst.

„Morgen, Herr Seidel. Morgen. Bringen Sie weitere neun Bewerbungen, dann kriegen Sie ihre Bewilligung.“

Du bist nicht glücklich. „Neun?“

„Ja, neun.“ Darüber scheint sie nicht verhandeln zu wollen.